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Dies ist das ca. 7 Tonnen schwere Projektil der legendären Attillerie-Kanone DORA / GUSTAV.

Gustav und Dora waren die Namen der größten Eisenbahngeschütze der Welt. Sie wurden von der Firma Krupp in den Jahren 1936-1941 hergestellt und von Deutschland im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Dem Konstruktionsprinzip nach waren es torsogegossene, linkswändige Kanonen mit hydraulischem Schubkurbelverschluss. Das Geschütz bestand aus einem Mantelrohr und einem Seelenrohr, die in einer Rohrwiege gelagert waren, die zwischen zwei langen Lafettenholmen montiert wurde, die wiederum über Zwischenträger auf insgesamt acht 5-achsigen Drehgestellen gelagert waren, die auf 2 parallelen Gleisen liefen. Das Geschütz wurde über einen eigenen Generator mit Strom versorgt und konnte über Elektromotoren an einigen der Achsen für die Feineinrichtung bewegt werden.

Geschichte 

Im Zuge der strategischen Ausrichtung der Wehrmacht wurde Mitte der 1930er Jahre zwar die Blitzkriegstrategie entwickelt, jedoch fragte das Heereswaffenamt bei Krupp nach schwersten Kanonen, die Befestigungen und Bunkeranlagen wie die Maginotlinie zerstören konnten. Die Geschütze sollten ausdrücklich aus vorbereitenden Stellungen innerhalb des eigenen Territoriums eingesetzt werden, jedoch in Teillasten via normalem Schienenverkehrsnetz transportabel sein. Daraufhin wurden Geschütze in 70, 80 und 100 cm Kaliber projektiert. Auf ausdrücklichen Wunsch Hitlers erging dann der Auftrag für das 80 cm-Geschütz in Haubitzenbauweise im Jahre 1937. Es wurden 2 Geschütze vom Kaliber 80 cm bestellt (GUSTAV und DORA). Ein weiteres drittes Geschütz wurde mit dem Kaliber 52 cm projektiert. Es wurde nie fertig gestellt. Laut Taube (siehe unten) trug das erste Geschütz seitens Krupp formal die Bezeichnung „Schwerer Gustav“ das baugleiche zweite die Bezeichnung „Schwerer Gustav 2“, das projektierte dritte Geschütz aufgrund seiner Modifikationen die Bezeichnung „Langer Gustav“. Die formale Wehrmachtsbezeichnung für den Waffentyp der Geschütze 1+2 war „Gustav-Gerät“. Das erste einlagige Seelenrohr wurde im Herbst 1941 auf dem Schießplatz Hillersleben auf einer Behelfslafette eingeschossen. Die Fertigstellung der Lafette erfolgte kurze Zeit später, dann wurde das Geschütz auf dem Übungsplatz Rügenwalde montiert, getestet und auf den Namen „Gustav“ nach dem Krupp-Seniorchef getauft. Kurze Zeit später wurde das zweite Geschütz, „Dora“ fertig gestellt. Zu Beginn des Jahres 1942 wurde „Gustav“ der Artillerieabteilung (E)672 zugeteilt und mit dieser nach Russland verlegt. Das Geschütz erhielt den Spitznamen „Dora“, was etwas für Verwirrung sorgt, weil das zweite, nie eingesetzte Geschütz ebenfalls „Dora“ hieß. Die Verlegung des Geschützes sowie der Mannschaften und des Gleismaterials erforderte allein fünf Eisenbahnzüge und drei bis vier Bauzüge für den Aufbau des Geschützes und der Feuerstellung. Der Bau der Feuerstellung nahm die meiste Zeit in Anspruch, da die Aufbaustrecke dreigleisig und die in einem Kreisbogen verlegte Schießstellung zweigleisig mit zusätzlichen Stabilisierungselementen über eine Länge von ca. 900 m angelegt werden musste. Zudem wurden zu beiden Seiten der Schießstellung Erdwälle aufgeworfen, die zusammen mit Tarnnetzen für den Schutz des Geschützes sorgten. Außerdem gab es zwei Flak-Batterien. Der Aufbau des Geschützes selbst konnte mit den auf zwei zusätzlichen Schienen außerhalb der drei Aufbaugleise laufenden Portalkränen innerhalb von 56 Stunden erfolgen. Zum Verschieben des Geschützes in der Feuerstellung kamen zwei eigens von Krupp für diese Aufgabe entwickelte Diesel-Doppelloks des Typs V188 (DB Baureihe 288) zum Einsatz, die Feinrichtung erfolgte in Selbstfahrt durch eingebaute Elektromotoren in den Drehgestellen des Geschützes. Die Kartuschen der Granaten wurden wie bei allen schweren deutschen Eisenbahngeschützen seit dem Paris-Geschütz in einem extra Klimawagen gelagert, um die für die optimale und vor allem berechenbare Verbrennung des verwendeten Nitroglycerinpulvers erforderliche Temperatur von ca. 15 °C zu gewährleisten.

Der erste und einzige Kampfeinsatz fand bei der Belagerung der Festung Sewastopol auf der Halbinsel Krim statt. Er dauerte vom 5. bis 17. Juni 1942. In diesem Zeitraum wurde der gesamte Munitionsvorrat von 48 panzerbrechenden Granaten auf die verschiedenen Festungsanlagen der Stadt abgefeuert. Später werden noch weitere 5 Schuss auf „Maxim Gorki I“ abgegeben, ohne aber wirkungsvoll zu treffen. Ein Ziel von insgesamt 7 war ein bis zu 20 Meter in gewachsenen Fels und unter Wasser gelegenes Munitionslager der Roten Armee genannt „Weiße Klippe“, in dem die Russen den gesamten Bedarf (der für 2 Jahre ausgelegt war) an Munition der Festung lagerten. 16 Schuss wurden auf das Ziel abgegeben, eine 120 m hohe Rauchsäule soll vom Ziel aufgestiegen sein. Es ist unklar, ob Volltreffer im Stollensystem erzielt wurden oder ob außerhalb (Munition für die Einlagerung bereit gelegt) gelagerte Munition explodierte.

Trotz einer schlechten Zielgenauigkeit der Schüsse und der daraus resultierenden großen Streuung der Einschläge war der verursachte Schaden doch immens. Da Geschütz und vor allem Munition noch nicht wirklich erprobt waren, kann der Einsatz unter Frontbedingungen als Erfolg gewertet werden.

Nach der Beschießung Sewastopols sollte ein weiterer Einsatz bei der Belagerung Leningrads folgen. Das Geschütz war jedoch gerade fertig montiert, als die Blockade durchbrochen wurde.

Das Geschütz wurde zur Überholung nach Deutschland gebracht und erhielt dort ein neues (wie beim 2. Geschütz nunmher zweilagiges) Seelenrohr, da es bereits vor der projektierten Standzeit von 100 Schuss stark abgenutzt war. Die je 1850 kg Hochleistungstreibladung pro Schuss brannten das Rohr sehr schnell aus, schon ab dem 15. Schuss sah die Trefferlage schlecht aus. Es wurde nur noch einmal, am 18. März 1943 unter Anwesenheit von Hitler, auf dem Übungsplatz Rügenwalde bei einer Vorführung abgefeuert.

Im weiteren Kriegsverlauf wurde eine Modifizierung der beiden „Gustav“-Geräte als Planprojekt betrieben, um parallel zum Einsatz der V-Waffen Großbritannien mit Artillerie zu beschießen. Um die erforderlichen Schussweiten von 100- 200 km zu erreichen sollte ein auf 44 m verlängertes glattes Seelenrohr eingebaut, Gegengewichte für die Rohrverlängerung am Verschlussblock montiert sowie Ansetzer und Munitions- und Kartuschentransport umkonstruiert werden. Noch wichtiger für die Reichweitensteigerung war der Einsatz neuer Munition. Da sich Granaten mit Raketenzusatzantrieb bei vorangegangenen Projekten als unpräzise erwiesen hatten, verlegte man sich auf den Einatz eines „Peenemünder Pfeilgeschosses“, also eines unterkalibrigen (52 cm), pfeilstabilen Treibspiegelgeschosses (vgl. „Dartpfeil in einem Korken“). Dieses sollte bei einem Gewicht von 2000 kg eine Mündungsgeschwindigkeit von über 1200 m/s und eine Reichweite von über 130 km haben. Bei einer Sprengladung von nur noch 180 kg wäre dieses nicht panzerbrechende Geschoss jedoch nur noch eine psychologische Waffe ohne militärischen Wert gewesen.

Später wurde das Geschütz in Auerswalde (Sachsen) eingelagert und am 15. April 1945 von der Wehrmacht teilweise gesprengt. Die noch intakten Teile und auch einige Trümmer wurden von sowjetischen Fachleuten analysiert und Ende 1945 zu einer Sammelstelle gebracht. Über den weiteren Verbleib ist nichts bekannt bzw. es wurde nicht publiziert. Das zweite, niemals aktivierte Geschütz wurde in Metzenhof bei Grafenwöhr ebenfalls gesprengt um es vor dem Zugriff der Alliierten zu bewahren. Auch über den Verbleib dieser Kanone ist nichts bekannt. Teile des dritten Geschützes (Kaliber 52 cm) wurden nach dem Krieg in den Krupp-Produktionsstätten in Essen gefunden.

Technische Daten 

  • Gewicht: 1.350 t
  • Gewicht des Rohres: 400 t
  • Länge / Breite / Höhe: 42,976 m / 7,01 m / 11,6 m
  • Kaliber: 80 cm
  • Rohrlänge: 32,48 m
  • Erhöhung (max.): 53°
  • Stärke der Diesellok: 2x 1000 PS
  • Munitionsarten:
    • panzerbrechendes Geschoss
      • Gewicht: 7.100 kg
      • Länge: 6,79 m
    • Sprenggranate
      • Gewicht: 4.800 kg
      • Länge: 8,26 m
  • Leistungsdaten
    • Mündungsgeschwindigkeit:
      • kleine Ladung: 600 m/sek
      • mittlere Ladung: 700 m/sek
      • große Ladung
        • Sprenggranate: 820 m/sek
        • Panzergranate: 720 m/sek
    • Reichweite
      • kleine Ladung: 28 km
      • große Ladung: 47 km
    • Lebensdauer des Rohres: ca. 100 Schuss
    • Durchschlagskraft der Panzergranate
      • Stahl: 1 m
      • Stahlbeton: 7 m
      • Beton: 10 m
      • Fels: 30 m
  • Aufbauzeit: 4-6 Wochen
  • Personal für Aufbau und Bedienung: 4.400 Mann
  • Laden der Kanone: 19 - 45 Minuten

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weiteres folgt
 
   
 
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